Mehr regionale Wertschöpfung durch Holzbau
Steinbacher Vollholz-Feuerwehrhaus zeigt, was Holz leisten kann
Unser Wald ist Rohstofflieferant und Devisenbringer, ein wichtiger Schutz im Gebirge, reguliert das Klima, speichert und filtert das Wasser. Der umfassenden Bedeutung des Waldes für Mensch und Natur wurde Ende der 1970er-Jahre von der FAO Rechnung getragen, indem man den Inter-nationalen Tag des Waldes ins Leben rief. Er wird jeweils am 21. März begangen.
proHolz Oberösterreich veröffentlicht zu diesem besonderen Tag eine neue Studie der Universität für Bodenkultur Wien und der Kompetenzzentrum Holz GmbH. Die beiden Forschungseinrichtungen haben das 2011 eröffnete Vollholz-Feuerwehrhaus in Steinbach am Ziehberg untersucht.
Außergewöhnlich naheliegend: Vollholzbau aus der Region
Das Besondere an dem öffentlichen Bauprojekt: Das Holz, aus dem dieses Gebäude errichtet wurde, stammt aus den Wäldern einer Liefergemeinschaft von neun Steinbacher Waldbesitzern und ist unweit vom Feuerwehrhaus gewachsen. Es wurde in einem ortsansässigen Sägewerk zu Schnittholz und in einem Holzbaubetrieb in der Nachbargemeinde zu Wand-, Dach- und Deckenelementen weiterverarbeitet.
Selbst für Experten erstaunlich: 162 Prozent mehr regionale Wertschöpfung
Die regionalwirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen durch diese besondere Bauweise wurden wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse sind selbst für Experten erstaunlich: Im Vergleich zu einem mineralischen Standardbau blieb so fast 40.000 Euro mehr Bruttowertschöpfung in der Gemeinde. Werden die Gemeinden in einem Umkreis von 15 km mitberücksichtigt, so ergibt sich durch den Vollholzbau eine Bruttowertschöpfung von etwa 88.000 Euro. Das sind um 162 Prozent mehr als es bei einem mineralischen Standardbau der Fall gewesen wäre.
Dreimal weniger Ressourcenverbrauch, viermal weniger Primärenergiebedarf, siebenmal weniger Treibhausgasemissionen
Das Prinzip der kurzen Wege, das in Steinbach am Ziehberg nahezu in Idealform umgesetzt wurde, und der Naturbaustoff Holz wirkten sich auch überaus positiv auf die Ökologie aus. Diese Auswirkungen wurden ebenfalls wissenschaftlich untersucht und mit denen eines Standardgebäu-des in mineralischer Bauweise verglichen. Die drei Kernaussagen:
- Ausgehend vom Ressourcenverbrauch, den ein Standardbau verursacht hätte, könnten die konstruktiven Elemente von drei Vollholzgebäuden errichtet werden.
- Ausgehend von den Treibhausgasemissionen, die ein Standardbau verursacht hätte, könnten die konstruktiven Elemente von sieben Vollholzgebäuden errichtet werden.
- Ausgehend vom Primärenergiebedarf, den ein Standardbau verursacht hätte, könnten die konstruktiven Elemente von vier Vollholzgebäuden errichtet werden.
Bei diesen Ergebnissen wurden die positiven Auswirkungen der Kohlenstoffdioxid-Speicherung im Holz und der Energieinhalt des verbauten Holzes noch gar nicht mit berücksichtigt.
„Das Feuerwehrhaus in Steinbach am Ziehberg zeigt, was der heimische Baustoff Holz leisten kann, nämlich die perfekte Verbindung von regionaler Wirtschaft und ökologischem Bauen“, so proHolz-Obmann Georg Starhemberg. „In fast jeder oö. Gemeinde gibt es Wald. Etwa 42 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Fast überall gibt es in der näheren Umgebung auch ein Sägewerk und einen Holzbaubetrieb. Die in Steinbach aufgezeigte Methode könnte hierzulande also so gut wie überall zur Anwendung kommen“, ergänzt proHolz-Geschäftsführer Markus Hofer.
Ein ganz wesentlicher Vorteil der außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte des Hauses ist nicht in Zahlen zu fassen: Die Steinbacher sind stolz auf ihr neues Feuerwehrhaus aus eigenem Holz. Damit ist es nicht nur ein Nutzbau, sondern auch ein bleibendes Symbol für Gemeinschaft und Regionalität.
proHolz Oberösterreich bietet eine achtseitige Broschüre, die das Bauprojekt in Steinbach be-schreibt und in der die wissenschaftlichen Untersuchungen zusammengefasst ist. Download www.proholz-ooe.at Gedruckte Exemplare kostenlos bestellen unter E info@proholz-ooe.at


Quelle: pro:Holz OÖ
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